“Liebe ist nicht genug” – Sue Klebold

Ein Thema, mit welchem ich mich schon seit vielen Jahren eingehend beschäftige, sind Amokläufe – vor allem das Columbine Massaker 1999. Ich lese viele Bücher und Artikel darüber, schaue mir Interviews an und mache mir Gedanken zu dem Thema. Vielleicht war es also Schicksal, dass ich mir nun vor einigen Monaten, als ich in der Stadt auf meinen Freund wartete, die Zeit in meinem Lieblingsbuchladen vertrieb, und dort in die obere Etage ging, in der ich mich so gut wie nie aufhalte. Dort stieß ich auf ein Buch – ich dachte zunächst, es handele sich darin nur um eine verkorkste Liebesbeziehung (der Titel “Liebe ist nicht genug” ließ darauf schließen) – welches passender für mich nicht hätte sein können. Erst wollte ich einfach daran vorbei gehen, denn von eben solchen Liebesgeschichten hatte ich bereits viel zu viele im Bücherregal – aber dann fiel mein Blick auf das Titelbild:

Irgendwoher kannte ich den Jungen auf dem Foto. Also nahm ich das Buch trotz aller Vorurteile in die Hand und las den Untertitel: “Ich bin die Mutter eines Amokläufers”. Und in Verbindung mit dem Nachnamen der Frau ergab nun alles einen Sinn. Der Junge auf dem Foto war einer der Attentäter des Columbine Massakers, Dylan Klebold.

Und in diesem Moment fühlte ich nur eins. Ich war vollkommen fassungslos darüber, dass ich nach all den Dingen, die ich von irgendwelchen dahergelaufenen Reportern über die Tat erfahren hatte, nun tatsächlich erfahren würde, was wirklich passiert war. Denn näher als durch die Infos der Mutter, konnte man den Tätern nicht mehr kommen, da sich beide nach der Tat das Leben genommen hatten.

Ich legte sofort alle anderen Bücher, die ich vorher rausgesucht hatte, wieder zurück und kaufte nur dieses eine. – Und ich verschlang es.

Zunächst kann man ganz neutral, klar und ohne Frage feststellen, dass das Buch gut geschrieben ist. Die Geschichte, die Sue Klebold uns über ihren Sohn und auch ihr eigenes Leben erzählt, ist zugleich herzzerreißend traurig, schockierend, alarmierend, aber teilweise auch einfach eine Geschichte über eine ganz normale Familie, liebevolle, aber doch ab und zu strenge Eltern, zwei Brüder und ein Haus, hinter dessen Mauern niemand solches Unheil jemals erwartet hätte.

Bereits das Vorwort regte mich zum Nachdenken an. Andrew Solomon, der Tom und Sue Klebold traf, da er an einem Buch namens “Weit vom Stamm” arbeitete (welches von Eltern mit Problemkindern handelt), gibt dort ganz offen zu, dass er, bevor er die beiden kennenlernte, ganz aus Prinzip der Meinung war, dass sie zwar nicht unbedingt schlechte Eltern waren, man doch aber ganz klar würde die Fehler ihrer Erziehung erkennen können. – Womit er allerdings gänzlich falsch lag. “Ich wollte die Klebolds nicht mögen, denn dann müsste ich mir eingestehen, dass sie an den Geschehnissen keine Schuld trügen, und wenn sie keine Schuld trügen, könnte sich keiner von uns je sicher fühlen.” Aber Tom und Sue entpuppten sich als wunderbare, nette Menschen, Menschen, wie du und ich,  die – man mag es glauben oder nicht – keinen blassen Schimmer von den Abgründen gehabt hatten, die sich in ihrem Sohn auftaten. Und ich muss ehrlich zugeben: es ging mir ähnlich. Auch ich war nicht davon überzeugt, dass die Eltern von Dylan und Eric für die Taten der Jungen verantwortlich waren, ganz einfach weil ich selbst ein Kind bin und auch schon Dinge getan habe, die der Erziehung meiner Mama vollkommen entgegengesetzt waren, und das auch immer an meiner Schwester beobachten kann. Nicht alles, was wir tun, lässt sich auf unsere Eltern zurückführen – so meine Meinung. Aber dennoch dachte auch ich, irgendwas muss es doch geben, irgendwas, was einen erkennen lässt, warum Dylan so handelte, wie er es tat. Und natürlich kann ich nicht vom selben Standpunkt aus sprechen, wie Andrew Solomon, schließlich liegen Welten zwischen einem persönlichen Treffen und dem Lesen eines Buches, dennoch hatten mich Sue Klebolds Worte bereits nach wenigen Kapiteln davon überzeugt, dass sie und der Rest ihrer Familie keine Schuld am Geschehen tragen. Unter anderem überzeugte mich wahrscheinlich die Tatsache, dass ich niemals das Gefühl hatte, Sue würde die Schuld von sich weisen. Ganz im Gegenteil. Ich glaube ihr auf’s Wort, wenn sie erzählt, sie suche seit Jahren nach den Dingen, die sie dafür verantwortlich machen. Und dass sie mit dieser Suche niemals aufhören wird.

Das Buch ansich besteht aus zwei Teilen (“Die letzten Menschen” und “Verstehen lernen”), die wiederum beide durch gut zehn Kapitel unterteilt sind. Es beinhaltet persönliche Bilder der Familie (auf denen Dylan keineswegs wie ein kaltblütiger Mörder wirkt), Tagebucheinträge von Sue Klebold und sowohl ihre Erinnerungen an Dylans Kindheit und Jugend, als auch an den Tattag und die Jahre danach und ihre Gedanken und Gefühle darüber. Oft betont Sue Klebold, dass sie versuche, absolut ehrlich zu sein, und ich muss erneut zugeben: Ich glaube ihr ohne Wenn und Aber, dass sie es tatsächlich ist.

Während ich das Buch las, machte ich mir immer wieder Notizen, denn als Sue davon erzählte, dass sie über die Jahre etliche Briefe erhalten hatte, stand für mich sofort fest: Auch von mir würde diese Frau einen Brief erhalten. Und dieser Brief war am Ende handschriftliche 15 Seiten lang!

Ich empfehle dieses Buch jedem, der der Meinung ist, dass Eltern zu 100% für das verantwortlich sind, was ihre Kinder tun. Jedem, der schon mal einen Schuldigen für egal was gesucht hat und vor allem aber jedem, der sich einbildet, das Recht auf eine Meinung zu einem solchen Thema zu haben. Sue Klebold wird nahezu alles, was ihr je gedacht oder gesagt habt, ja vielleicht sogar euer gesamtes Weltbild aus den Angeln heben, und alles in ein neues Licht rücken.

Wie bereits erwähnt, glaube ich Sue Klebold alles, was sie in diesem Buch preisgibt. Ich glaube ihr, dass sie nichts von den Abgründen ahnte, die sich in seinen letzten Lebensmonaten vor ihrem Sohn auftaten; dass sie ansonsten alles menschenmögliche für ihn getan hätte und dass sie kein schlechter Mensch ist, nur weil sie um ihren Sohn trauert, obwohl er ein Mörder ist. Und ich weiß, dass sie mir im Grunde das Blaue vom Himmel lügen könnte, denn ich kenne die nicht.

Aber das ist das Schöne an ihrem Buch – denn es ist nicht nur schockierend, angsteinflößend, alarmierend etc. – nein, es gibt einem auch Hoffnung und den Glauben daran, dass ein Mensch tragische Schicksalsschläge überwinden und den Weg zurück ins Leben finden kann. Mehr noch – obwohl ich dieses Buch gelesen habe – oder gerade weil ich dieses Buch gelesen habe – wurde mein Glaube an das Gute im Menschen noch etwas mehr gestärkt.

I would have never thought I would be the one

I would have never thought I would be the one leaving the country for a while and never really coming back home.
I would have never thought I would be the one who lives somewhere else.
I would have never thought I would  be the one to live in the big city.
I would have never thought I would be the one who doesn’t want children.
I would have never thought I would be the one who doesn’t feel the need to get married.
I would have never thought I would be the one who has the very big urge to go and see the world and go out of my way to study what I love.
Most of my childhood friends are still in my hometown, not really planning to go somewhere else. They are happy with what they are and what they’ve always been. They’re thinking about getting married, they’re having children, starting families, while I don’t want any of this. If someone told me this 10 years ago, I wouldn’t have believed them. I was sure, when I was 22, I was going to live with my boyfriend somewhere in my hometown, close to my parents and all my friends, maybe even getting married soon and thinking about having children. I thought by then I would have the steady life of an adult. I would know where I belonged and where I would be for the rest of my life. But things didn’t quite go like that and now, knowing where I will be in 10 years sounds a little scary. Way to predictable.. I don’t want to know where I will be then. All I need to know is where I am right now, because in 10 years I might not be where I expect to be.
But I am not judging my friends for staying where they are, where they are safe, where they are happy. I am happy for them. I am happy that they are happy.
I just thought I would be right there with them.

Just someone in the subway

I am just someone.

Someone in Berlin.

Someone in the subway.

Someone who is going to university today.

But I am not the only one.

There is another someone.

Someone in Berlin.

Someone in the subway.

Someone with orange shoes.

Someone I don’t know.

And now he’s gone.

But he is not the only one.

There is another someone.

Someone in Berlin.

Someone in the subway.

Someone with a green scarf.

Someone I don’t know.

But she is not the only one.

And now she’s gone.

I could go on and on.

Someone with a yellow backpack.

Someone with very long curly hair.

Someone old.

Someone very young.

Someone speaking Russian.

Someone speaking English.

In the subway.

Here we are all just someone.

Although someone here could be the one for someone else.

Someone could be a firefighter.

Someone could be a teacher.

Someone could be an undercover FBI Agent.

Someone could be a father.

I wouldn’t know.

 

 

picture: http://www.rathauspassagen-berlin.de/fileadmin/_processed_/csm_flickr_13509599145_130754cee1_o_4338cb7bf5.jpg

 

Meine Cousine

Meine Cousine ist scheiße. Meine Cousine ist eine von denen, denen du nicht im Dunklen begegnen willst. Weil meine Cousine gerne Leute verprügelt. Besonders gern im Dunkeln; im schützenden, schimmernden Licht der Straßenlaterne. Besonders gern Personen nicht deutscher Herkunft.

Meiner Cousine solltest du als dunkler Mensch eigentlich nicht mal im Hellen begegnen. Weil meine Cousine eine von denen ist, denen manchmal aus Versehen ein Kanister Benzin und ein angezündetes Streichholz auf Flüchtlingsheime fallen.

Meiner Cousine solltest du nicht über den Weg laufen, weil der Titelsong ihres Lebens “Schrei nach Liebe” von den Ärzten ist.
Meiner Cousine solltest du nicht begegnen, wenn du eine Behinderung hast, im Rollstuhl sitzt oder so. Weil meine Cousine “unnormale” Menschen gern schubst. Und so’n Rollstuhl schubst sich super gut ‘nen Berg runter. Ganz von allein natürlich.

Meiner Cousine solltest du auch nicht begegnen, wenn du Moslem bist. Und dazu vielleicht auch noch in Deutschland lebst.

Meiner Cousine solltest du nicht begegnen, wenn du dick bist. Oder dünn. Oder genau richtig.

Du solltest meiner Cousine am besten einfach nicht begegnen. Nicht, wenn du ‘ne Brille trägst, oder Kontaktlinsen, wenn du schielst, unsportlich bist, Sommersprossen hast, abgekaute Fingernägel oder Abi. Generell Schulabschlüsse sind kritisch…

Aber vor allem: Begegne meiner Cousine auf gar keinen Fall, wenn du eine Meinung hast. Eine andere Meinung als sie. Eine eigene Meinung.

Begegne meiner Cousine am besten gar nicht. Außer du bist ein Hund. Hunde mag sie. Also … deutsche … Schäferhunde. Ohne Flöhe! Und mit 4 Beinen. Aber selbst dann würde ich es nicht drauf anlegen.

Das wollte ich nur mal gesagt haben. Und bevor ich jetzt aufhöre, noch eine Bitte: Habt meiner Cousine gegenüber bitte keine Vorurteile. Hat sie euch gegenüber ja auch nicht.

A great hero, teacher and leader

Eyes don’t lie.
Eyes are the mirror of the soul.
Deeply poetic phrases.
Eyes show true feelings when you are trying to hide them. Eyes show your character.
When I was researching and looking for pictures for this post, it was the eyes that my mind always went back to.
It was the kindness in these eyes that stunned me. And this is the photo I am talking about:

mandela

Rolihlahla Mandela

This is Nelson Mandela. He was a revolutionary, a philanthropist, a politician and an incredibly kind human being. Can you see the kindness is his eyes?
He was born into a royal family of the Xhosa-speaking Thembu tribe in the South African village of Mvezo, Transkei, on 18 July 1918. In primary school his teacher, Miss Mdingane gave him the name Nelson, in accordance with the custom of giving all schoolchildren “Christian” names.

He was the first in his family to receive a formal education, he completed his primary studies at a local missionary school. He attended a Methodist secondary school, where he excelled in boxing and track as well as academics. He studied law at the University of Witwatersrand, where he became involved in the movement against racial discrimination and forged key relationship with black and white activists.

In 1944, Mandela joined the African National Congress (ANC), his commitment to politics and the ANC grew stronger after the 1948 election victory of the Afrikaner-dominated National party. Nelson Mandela was in prison for 27 years by the South African apartheid government because he was standing up against a government that was committing human rights abuses against black South Africans. He got released from prison in 1990 and he went on to lead the way for the abolition of apartheid in 1994. He was elected the same year for president and became the first black president.
He had the courage to stand up and put an end to the apartheid and the establishment of a multiracial government. In his 4 years he established the Truth and Reconciliation Commission to investigate human rights and political violation committed by both supporters and opponents of apartheid between 1960 and 1994. At the end he formed a multiracial “Government of National Unity” and he proclaimed the country a “rainbow nation at peace with itself and the world.
Nelson Mandela only served one term but he did not stopp there, he remained a devoted champion for peace and social justice in his own country and around the word. He established a number of organizations, including the influential Nelson Mandela Foundation that is still very big. He has spent 67 year making my country a better place and the 67 min wee give on the 18 of July as Nelson Mandela International day is to show that we are thankful and we are still trying to make South Africa a better place and that we are standing together as one.
Rolihlahla Nelson Mandel passed away on December 5th 2013 from a recurring lung infection but he walked among us as a man for 95 years and he will be remembered as a hero, great leader, and made history all around the world.

No one is born hating another person because of the colour of his skin, his background, or his religion. People must learn to hate, and if they can learn to hate, they can be taught to love, for love comes more naturally to the human heart than its opposite. – Nelson Mandela

By Marizaan Buytendorp, South Africa
Source Picture: forbes.com

A quick story from this morning

As almost every morning, this morning I went to University. But this morning I happened to witness an act kindness and wanted to share it.
I’ve been living in Berlin for about 2 months now and I have also been reading a book called Buddhist Bootcamp by Timber Hawkeye, which had me thinking a lot about love and kindness, the way I live my life and the way I treat people.
There is a quote in that book which I’ve been wanting to share for a while but never had the occasion:

“Humility doesn’t mean thinking less of yourself; it means thinking of yourself less.” – C.S. Lewis

So the act of kindness I saw this morning, was very small, most people wouldn’t have noticed. But I did.
The escalator at my subway station didn’t work this morning.
There was a woman with a baby in the stroller that now had trouble getting down to the train. A man on the same way to the train helped her, which, in my opinion is worth mentioning alone. But what made me want to write about it was the fact, that afterwards he had to run to catch his train.
I know, it’s Berlin, there is a train basically every 5 min. But these 5 min, the reason he rushed to catch the train, might have been very crucial to his life.
He might have been late for work already or not. It doesn’t matter.
He risked missing the train to help a person in need. And that’s what matters.

Lumos. Bring Licht ins Dunkle.

J.K.Rowling kennt sicher jeder von euch. Und jeder verbindet sie zunächst nur mit der Welt von Harry Potter. Und dass, obwohl diese Frau so viel mehr ausmacht. Eines der Dinge, die sie ausmachen ist sicherlich Harry Potter. Ein anderes ist Lumos. Und ich will euch auch gar nicht erklären, worum es sich dabei handelt, ich will eigentlich nur euer Interesse wecken, daran, mehr herauszufinden – über JKR und über Lumos. Damit ihr im wahrsten Sinne des Wortes Licht ins Dunkle bringt. Wie Harry Potter jetzt sagen würde: “Lumos!”  https://wearelumos.org/

Verstanden werden

„Hast du mich verstanden?“ fragt mich mein Freund und ich sehe ihn verwirrt an. ,Nein.‘ denke ich, habe ich nicht, aber die Frage bringt mich auf einen Gedanken.

Im Sommer war ich gemeinsam mit einer Freundin in Italien im Urlaub. Gemeinsam reisten wir von Ort zu Ort an der Küste entlang bis nach Venedig.
Am Abend eines Feiertages war in dem Ort, in dem wir zu diesem Zeitpunkt zelteten ein großes Fest, welches wir gemeinsam besuchten.
Wir tranken ausgiebig, schauten uns einen großen Umzug an und ließen es uns gut gehen. Schließlich entdeckten wir einen Kicker, der auf einem Platz aufgestellt worden war.
Gerade als wir gegeneinander spielen wollten, kamen 2 Typen an: Luca und Francesco.
Die beiden luden uns auf einige Runden Kicker ein und bald schloss Marion mit ihnen eine Wette ab: Würden wir verlieren, müssten wir mit den beiden an den Strand gehen, gewannen wir, durften wir uns etwas aussuchen.
Mir war das unglaublich unangenehm, zumal ich kein Wort verstand: Die beiden waren Italiener und sprachen demnach Italienisch.
Wir hatten das Glück, dass meine Freundin, die in Südtirol aufgewachsen war, sowohl Deutsch als auch Italienisch sprach und so konnte sie die beiden Jungen problemlos verstehen.
Natürlich verloren wir das Spiel kläglich und gingen mit den beiden in eine Bar – der Strand war längst vergessen. Irgendwann schien den Jungs aufzufallen, dass ich nicht nur wenig sagte, sondern wenn, auch noch eine andere Sprache sprach. Daraufhin sprach Francesco mit mir immer mal wieder ein wenig Englisch. Was er allerdings nicht allzu lang durch hielt, da Luca wiederum nur Italienisch sprach und im Gegensatz zu mir, deren Muttersprache die Nazisprache war, wahrscheinlich wesentlich unterhaltsamer war.
Nachdem zu urteilen, was ich so mitbekam, hatten die anderen 3 viel Spaß und dieser verstärkte sich auch noch, als wir uns mit weiteren Freunden von Francesco und Luca trafen. Ab und zu übersetzte mir meine Freundin etwas ins Deutsche oder Francesco etwas ins Englische, aber abgesehen davon verstand ich nichts.
Während meine Freundin also einen lustigen Abend mit aufgeschlossenen Italienern verbrachte, saß ich gelangweilt und etwas melancholisch neben einer Gruppe deren Sprache ich nicht verstand und fragte mich, wann wir endlich wieder für uns allein sein würden.
Ich habe keine Ahnung, wie lange wir dort saßen, in einem italienischen Park an der Küste, in Mitten einer kiffenden und trinkenden Gruppe wildfremder italienischer Jugendliher, aber mir kam es wie eine Ewigkeit vor.
Und das nur aus dem einfachen Grund, dass ich nichts verstand.
Was mir an diesem Abend klar geworden ist?
Dass verstanden zu werden ein Privileg ist. Und nicht jedem wird dieses Privileg zu teil geschweige denn bewusst.
An diesem Abend wurde mir klar, dass „eine Sprach sprechen zu können“ viel mehr bedeutet, als nur im Unterricht mitzukommen beziehungsweise einen Film in dieser Sprache zu verstehen.
Eine Sprache zu sprechen heißt auch, mit den Gepflogenheiten eines Landes vertraut zu sein (meine Freundin musste mir z.B. erst einmal erklären, dass man in Italien nicht wartete, bis Autofahrer einen als Fußgänger über die Straße ließen, wie man es in Deutschland tat – nein, man ging einfach los, weil man sonst – ich zitiere – „ja ewig da steht!“), sich ein wenig anzupassen, ohne seine Identität zu verlieren und vor allem: sich verstanden zu fühlen.
Und an diesem Abend wurde mir klar, wie wichtig es für einen Menschen ist, sich verstanden zu fühlen.
Ich kenne das selbst von mir: Wenn ich Freunden von meinen Problemen oder Ansichten erzähle, frage ich oft nach, ob sie verstanden haben oder wissen, wie ich etwas meine. Weil ich verstanden werden will.

Was mir an diesem Abend aber vor allem klar geworden ist, ist folgendes: Wie beschissen es sich anfühlen muss, nach Deutschland zu kommen und kein Wort dieser „Nazisprache“ zu verstehen.
Ich will damit nicht sagen, dass man damit alles rechtfertigen kann, was manche Menschen tun. Ich will nur sagen, dass ich jetzt weiß, wie es sich anfühlt, eine andere Sprache zu sprechen und nicht zu wissen, worüber die anderen reden oder lachen. Es fühlt sich beschissen an und dieses Gefühl sollte kein Mensch lange ertragen müssen.

I am incredibly lucky.

Do you ever have the feeling that your life sucks and you doubt that you will ever be happy again? Well, I do. I have had this feeling many many times. Sometimes even over a longer period.

And then there are days, where everything is fine. I am happy and nothing is really bothering me. But rarely I really think about the good feeling in a deeper way. Why would I?  I am happy. What else matters? The answer: a lot.

That’s when I think about the people that are not as happy as me. Well, perhaps “happy” is the wrong word to use at this point. Let’s change it: I am lucky.

There are tons of small things that will make your life better that you can and should  appreciate. But I’m not talking about those. I’m talking big things here. Things that we certainly forget while we’re trying to grasp every little straw. It’s things we usually take for granted, that surely are not.

I consider myself very lucky. Incredibly lucky. Sometimes I forget that.

But here are the reasons for me being so incredibly lucky and that I am very grateful for:

 

1. I am not alone.
Even if I feel lonely sometimes, I know that there are people who have my back. People that I can go to when I have trouble and who will be there when I need them. Even if they were thousands of kilometers away, they would find a way to help me. This describes my family as well as my few closest friends. Not many.
And at this point I want to thank you: Thank you for being in my life and for supporting me with every step I take. If you ever need me, I will be there for you as well!

 

2. I am free.
I am free to do whatever I want. I can go wherever I want, whenever I want. I can choose to study what I want. I can work wherever I want. I have all those great opportunities the world gives me. And I can choose which ones to take. I know, there are people in this world that don’t have this kind of freedom. If you ever feel stuck remind yourself: there is always a way out. It might be hard to get through to it, but it is there. You just need to do it. And once you really chose the path you want to take, it will be easier.

 

3. I have access to knowledge and education.

I can find anything I want to know. I can ask google for the most random things and sooner or later I will get an answer depending on the effort I choose to put in. I can pick up a book at any time. There is always a way to learn about new things. I am trying to say “I will find out” instead of  “I don’t know”. Because I have the opportunities to find out. And I am even luckier, having it so easy to access all this information.

 

4. I am healthy.
I know I could be fitter. I could weigh a little less. But I am still young and fit enough to do everything I want. I don’t need anyone to help me get changed or to use the bathroom. I can eat and drink by myself. Knowing that this might change at some point, I really want to appreciate that I am still young and healthy. And I am also mentally quite healthy. I feel like I should add this because mental illness can be just as bad as physical illness, or even worse, but it is invisible and people (I am including myself here) tend to forget that.

 

5. I grew up safely.
I never had concerns about my safety when I was little. I never had to deal with  any kind of violence in my family or around it. The town where I grew up is small and rather safe. I was free to ride my bike all day anywhere as long as I was back home in time. I can take walks through the forest without being scared. I was taught well enough not to eat those berries and not to chase the boar. I was able to learn about all the trees that grow here and to be honest, when I was little I didn’t care. But now I do. In fact I am writing this, sitting on a bench on the edge of the forest enjoying the beautiful view over my little hometown.

 

6. I don’t have to starve.
Yes, there might be times coming for me when I am out of money at the end of the month and just have to cut back a little on food for a few days. But even then I will not be starving. Not in the way I  would die from anyway. Simply because I live in a wealthy country, where more food is available than people can eat. And also I know that there are people who would share with me, if it ever gets very very bad.

 

7. I have a roof over my head.
And a pretty nice one as well. But even if that was to be gone for some reason one day, I know that my parents and friends will always have a place to sleep for me.

 

Yes, there are things that I am constantly worried about.  And for tips, how to have a happier life, I am no good. I just wrote everything down to remind myself. But I will remember the reasons why I am so incredibly lucky to have the life that I have. That I am a free woman with access to everything I need and want. And I know that I can have anything I want, I just have to work for it.

What makes you lucky?

 

Wunschkonzert

Das Leben ist ein Wunschkonzert. Ob das Orchester die Lieder gut spielt, hängt nicht immer von Dir ab.

https://i0.wp.com/www.e-werk.de/typo3temp/pics/abef6c2ff4.jpg

Alina ist 25 und Asthmatikerin. Sie würde gerne Hürdenläuferin werden. Und das Problem ist nicht, dass Alina Asthma hat. Es ist so, dass sie niemand trainieren will. Weil es keinen Sinn machen würde. Sagen die Leute. Aber Alina gibt nicht auf. Alina trainiert. Sie trainiert hart. Und nie verschwendet sie auch nur einen Gedanken an das, was die Leute sagen.
Alina will Hürdenläuferin werden. Auch wenn keiner an sie glaubt. Und nicht mal der blöde Rollstuhl wird sie davon abhalten.
Eric, 22, singt. Er singt für sein Leben gern. Seine Familie sagt, er kann nicht singen. Und es macht keinen Sinn, weiterhin an seinem Traum, Sänger zu werden, festzuhalten. Aber Eric übt. Er übt jeden Tag. Und lässt sich verdammt nochmal nicht unterkriegen. Scheiß auf taubstumm. Scheiß einfach drauf.

Fatima, 29, hat zwei Kinder und einen Mann. Alles ist gut. Fatima ist gesund und würde gerne weiterhin als Paartherapeutin arbeiten. Aber das geht nicht. Weil ihr Mann es ihr verbietet. Weil er findet, sie sollte nicht arbeiten. Aber Fatima will. Sie will arbeiten. Arbeit macht sie glücklich. Obwohl sie gar nicht mehr richtig weiß, was sie glücklich macht. Seit der Tumoroperation am Hirn.

Ed ist 23 und Student. Er studiert Jura. Aber das ist nicht das einzige, wofür er sich begeistert. Er will nicht nur Gerechtigkeit in die Welt bringen, sondern auch Schönheit. Er liebt die Fotografie. Aber alle sagen, seine Bilder sehen scheiße aus. Sein Fokus sitzt nicht richtig. Er sollte sich lieber ein anderes Hobby suchen.
Aber das ist Ed egal. Er liebt nunmal die Fotografie.
Das Ed blind ist, muss ich wahrscheinlich gar nicht erst erwähnen.

Das Leben ist ein Wunschkonzert. Du kannst Deine Wunschlieder abgeben und hoffen, dass sie gespielt werden. Das passiert nicht immer. Aber immer öfter. Und wenn es passiert heißt das noch lange nicht, dass Du klatschend in der ersten Reihe sitzt und die beste Version deines Lieblingsliedes hörst.
Das Leben ist ein Wunschkonzert. Ob das Orchester die Lieder gut spielt, hängt nicht immer von Dir ab.

 

Quelle Bild: http://www.e-werk.de/typo3temp/pics/abef6c2ff4.jpg